Léana's Comeback

Léana's Comeback

Baby Pause & Corona

Nach Baby-Pause und der Geburt ihrer Tochter und dem raschem Wiedereinstieg in die Vollzeiztbeschäftigung, blieb mir die ersten 2,5 Jahre keine Zeit und Energie für das Triathlontraining. Die Arbeit in einer besonders herausfordernden Zeit mit Corona und Lockdowns... auch viel in Nachtschichten. Meine Energie floss lediglich in die Familie und in meine Arbeit - für mich blieb einfach keine Zeit. Ich musste einfach funktionieren und gesund bleiben, damit alles um mich herum auch funktioniert. An ein Hobby zu denken - keine Chance. Ich hatte den Sport zumindest für ein Paar Jahre an den Nagel gehängt und wusste nicht, wann dieser überhaupt wieder möglich sein würde.

2022 Start bei der Challenge Roth in der Staffel


2022 startete ich bei der Challenge Roth als Schwimmerin in der Trionik Staffel mit sehr wenig Vorbereitung. Nach 1:02h übergab ich den Zeitchip an Steffen Schönhut, der aufs Rad wechselte und saß völlig ausgepowert noch 15min im Neo in der Wechselzone... 3,8km in der Zeit mit kaum Training - das geht nur mit unfassbarem Willen - ich war danach völlig fertig, als hätte ich den ganzen Triathlon absolviert.

Die Stimmung in Roth war einmalig. Zum ersten Mal nach der Geburt meiner Tochter verspürte ich wirklich wieder die Inspiration, mich wieder für einen Einzelstart bei einem großen Rennen vorbereiten zu wollen. Zum Glück konnte mein Mann meine Inspiration für den Triathlon total nachvollziehen, nach so langer Zeit ohne meinen Lieblingssport und unterstütze mich bei der Entscheidung aber auch für die Vorbereitung.

Also brauchte ich nur noch drei Dinge: einen Startplatz und ein(e) Trainer*in und ein bisschen Material.

Startplatz für Roth 2023

Und so kam es Schlag auf Schlag: Zuerst klappte es mit Anmeldeglück direkt mit dem Startplatz für die Challenge Roth 2023. Danach ergab sich durch das Trionik-Netzwerk die Möglichkeit, mit Coach Benz Franke ab Oktober 2022 zusammenzuarbeiten. Der für mich perfekte Coach, weil er zum einen, einen effizienten und individuellen Plan vorschreiben kann, der in meine Lebenssituation passt (Zeit, Familie, Job) aber auch bereits viele Erfahrungen mit Zyklusgesteuertem Training bei Frauen sammeln konnte. Nach meiner Schwangerschaft hatte ich mich auch erstmals mit dem Thema befasst und die Potenziale eines Trainings, welches auf die Bedürfnisse in den unterschiedlichen Hormonellen Phasen eingeht und somit 1. gesünder, 2. leistungsfähiger und 3. sich mental auch noch besser anfühlt. Gepaart mit einer Anpassung meiner Ernährung waren diese Faktoren ein echter Gamechanger, weshalb ich in so wenig Zeit, so gut meine Fitness wieder aufbauen konnte, ohne das Gefühl zu haben, auszubrennen.

Training = Zeit für mich

Beruf, Familie, Haushalt, Sport ... unter einen Hut zu bekommen ist wirklich nicht leicht und einer meiner Erfolgsfaktoren waren es, immer auf mein Körpergefühl zu hören, um Intensitäten aber auch allgemein den Tagesablauf so zu gestalten, dass es überhaupt funktioniert und ich nicht krank werde. Und vor allem auch, nicht versuchen, perfekt zu sein. Mein Training fand in den Wintermonaten hauptsächlich Nachts oder in der Mittagspause statt. Am Wochenende wird heute noch der einmalige wöchentliche Besuch in der Schwimmhalle als Familienausflug genutzt (zum Glück ist meine Tochter auch eine Wasserratte). Nur so lässt es sich kombinieren, weil Schwimmen einfach so zeitaufwendig ist.

Seit März steigen die Umfänge aber auch das bessere Wetter, so dass ich eine längere Einheit am Wochenende Familienfrei habe, in der Zeit unterstützt mich mein Mann.

In der ersten Zyklushälfte*: #ballern

Das Training war für mein Verständnis erst Mal sehr außergewöhnlich für ein Langdistanztraining. Zumindest hatte ich es in den Jahren 2024-2018 anders gelernt und umgesetzt - aber es hat sich ja auch in der Trainingswissenschaft vieles verändert. Nach einem kurzen Start im Oktober, kamen sehr viele intensive Einheiten - vor allem in der ersten Zyklushälfte - auf den Plan. Am Anfang hatte ich eher das Gefühl, für eine Olympische Distanz trainiert zu werden. Ballern bei jeder Einheit und immer wieder. Komischerweise ging es auch hervorragend! D.h. unser Frauenkörper ist in der ersten Zyklushälfte dafür ausgelegt, dieses Training wegzustecken! Grandios...
In der Zweiten Zyklushälfte haben wir mehr den Schwerpunkt auf Regeneration, ruhigere Einheiten und Technik gelegt. In der Kombination war das Training nicht nur effizient (Okt-Jan ca. 5 Std Wochenumfang, Jan-März 7-8, seit April 8-11) sondern auch extrem abwechslungsreich und hat sehr viel Spaß gemacht.

Mit den Intensitäten ist es uns gelungen, in allen drei Disziplinen ein gewisses Grundlagentempo wieder aufzubauen. Im Jan-März haben wir einen Übergang von "kurz und knackig" hin zu "längeren Einheiten" absolviert. Seit Anfang April erst steigen die Umfänge für die spezifische Mitteldistanz- und Langdistanz-Vorbereitung.

*diese Erfahrungen basieren im Zusammenhang eines natürlichen Zyklus ohne den Einfluss von Hormonen d.h. ohne hormonelle Verhütung.

Häufig am Limit

Im Laufe der Vorbereitung war ich ein Paar Mal kurz davor, das Projekt Roth 2023 zu beenden. Grund waren vor allem berufliche Herausforderungen und allgemein die große Verantwortung, die auf meinen Schultern lastet. Einige Gespräche mit meinem Coach Benni haben mich jedoch immer wieder motiviert, dran zu bleiben. Wir haben ab dem 1. Tag gemeinsam beschlossen, die Einheiten vollständig nach Gefühl zu absolvieren und mit nur sehr wenig Pace-, Watt- oder Leistungsvorgaben. Und vor allem konnte ich für mich die Erkenntnis gewinnen, dass es überhaupt nicht darum geht, die Fitness von vor der Schwangerschaft (also 2018) zurück zu erlangen. 2023 sind neue Rahmenbedingungen. Im Trainingsplan stehen sowieso immer nur Vorgaben wie "flott und konstant", "MD-Tempo", "LD-Tempo", locker usw. Alles nach Tagesform variabel. Und tatsächlich variierte die Pace auch bei identischen Einheiten in unterschiedlichen Wochen, je nachdem, in welcher Zyklusphase ich war oder auch die allgemeine Belastung gerade war. Entscheidend war: ich habe mir keinen Kopf gemacht sondern war einfach nur stolz, durchgezogen zu haben. An dieser Stelle: Danke Benni!

Es geht nicht ums gewinnen, finishen oder die neuen persönliche Bestzeit. Es geht darum, immer wieder aufzustehen, weiter zu machen und mutig zu sein. Ich bin dankbar, gesund zu sein, eine wundervolle Familie zu haben, die mich unterstützt, viele Menschen in meinem Umfeld, die es auch tun allen voran mein Coach Benz Franke. Ich freue mich auf die intensiven Erlebnisse und alle Erfahrungen, die mir der Triathlonsport bietet!

 

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