Marathon Hamburg 2023: Ein Erlebnisbericht von Luigi

Marathon Hamburg 2023: Ein Erlebnisbericht von Luigi

Vor dem Marathon

Das lag daran, dass ich seit ein paar Monaten immer wieder von kleineren Verletzungen geplagt wurde, die eine richtige Vorbereitung nicht wirklich zuließen.

Vielleicht wäre es ratsam gewesen, ein paar Wochen zu pausieren, aber das große Datum des Marathons rückte immer näher und ich hatte Angst, völlig die Form zu verlieren und nicht genügend Kilometer in den Beinen zu haben.

So habe ich vor allem in den letzten Wochen vor dem Marathon nie wirklich eine Pause eingelegt, sondern die Kilometerzahl etwas reduziert, ein paar Mal Schmerzmittel genommen und verschiedene ad-hoc Heilmittel eingesetzt (z.B. Salben und Bandagen für die Blasen, Eisbeutel und Essigpackungen für die Abduktoren, eher "basische" Ernährung gegen die Entzündung usw.).

Ein paar Tage vor dem Marathon war ich mir noch nicht sicher, ob ich überhaupt starten konnte und wenn ja, ob ich ins Ziel kommen würde: Schließlich beschloss ich, doch an den Start zu gehen.

Meine Ziele waren, in dieser Reihenfolge:

  1. den Marathon zu beenden (egal mit welcher Zeit).
  2. unter 3:00 Stunden zu bleiben (ich bin bisher bei jedem Marathon unter dieser Marke geblieben, auch im Training).
  3. irgendwo zwischen 2:50:00 und 2:40:00 zu bleiben (d.h. unter der 4:00 min/km-Marke).  

Während des Marathons

Am Start war ich ganz hinten im Block A, weil ich keine hohen Erwartungen hatte und die vermeintlich schnelleren Läufer nicht behindern wollte.

So bin ich die ersten Kilometer vorsichtig angegangen und habe versucht, ein vernünftiges Tempo zu halten. Das Problem war aber auch, dass ich meinen Garmin-Herzfrequenzmesser nicht rechtzeitig am Start eingeschaltet hatte, so dass er das GPS-Signal nicht fand und ich den ganzen Marathon mehr oder weniger nach Gefühl laufen musste... Das war besonders schwierig, bis ich einige geeignete Gruppen gefunden hatte.

Bei Kilometer 11 traf ich dann meinen Lauffreund Dennis, und wir liefen bis etwa Kilometer 28 im Wechsel zusammen (wir tauschten die Führung jeden Kilometer): eine tolle, nützliche und effektive Teamarbeit!

Allerdings hatte er mir gesagt, dass er Wadenschmerzen hat, und ich hatte ihm auch meine Abduktorenbeschwerden mitgeteilt, so dass sich eigentlich nur die Frage stellte, wer zuerst aufgeben oder das Tempo drosseln würde.

Dann bekam Dennis wieder akute Schmerzen in der Wade und ich blieb allein. Doch bald bildete sich wieder eine Gruppe und ich konnte das Tempo halten und mich ab km 35 sogar etwas absetzen.

In Eimsbüttel war die Anfeuerung der Zuschauer großartig und von da an war es eine Aufholjagd, bei der ich mehrere Läufer überholte.

Auf den letzten 5-6 Kilometern war ich mehr oder weniger im Flow: Kopf und Oberkörper gerade, ständig nur nach vorne schauen, immer die gleiche Trittfrequenz halten, um die Strecke effizient abzuspulen und alles zu optimieren (wie immer bei mir, ohne Wasser- und Essenverpflegung über die ganze Strecke), dann an den nächsten Kilometer denken und das Ganze genießen.

Auf diese Weise konnte ich auf der Zielgeraden sogar noch einen Sprint hinlegen....

Am Ende überquerte ich die Ziellinie mit einer Zeit von 2:40:59, was Platz 119 in der Gesamtwertung, Platz 14 in meiner AK und Platz 2 in der Betriebssportwertung bedeutet.

Nach dem Marathon

Im Ziel traf ich verschiedene Laufkameraden: Benny (mein Trionik Ambassador-Kollege), der bei der Hamburger Meisterschaft den 3. Platz belegte; Christian, der in der gleichen Wertung den 2. Platz belegte (beide hatte ich bei meinem perfekten Hamburg-Marathon 2019 geschlagen...); Mourad (u.a. ehemaliger Trionik-Athlet) als Zuschauer, der seit einigen Jahren die Hamburger Marathon-Laufszene dominiert; Julia (ebenfalls Trionik-Athletin), die gleich ihre HM-Bestzeit feiern konnte, und viele mehr.

Glücklicherweise hatte ich den perfekten Laufschuh am Fuß, nämlich den Hoka Rocket X2, den mir Léana empfohlen- und zur Verfügung gestellt hatte. Kristina hatte im Vorauzs auch nur gutes über den Schuh zu berichten.

Der Rocket X2 hat mir eindeutig sehr geholfen: Er schmiegt sich an den Fuß an und bietet viel Dämpfung und eine extrem hohe Energierückgabe, so dass ich die ganze Zeit pushen konnte und dadurch meine Adduktorenbeschwerden während des Laufs nur leicht spürbar waren (ein ausführlicher Bericht über diesen brandneuen Laufschuh wird auf jeden Fall hier auf dem Blog folgen).

Ehrlich gesagt bin ich der festen Überzeugung, dass die Atmosphäre an der Strecke (vor allem in Altona, rund um die Binnenalster, in Winterhude und in Eimsbüttel) und die perfekte Organisation den Haspa Marathon Hamburg jedes Jahr aufs Neue zu einem abgefahrenen Event machen!

Was ich gelernt habe

  • Wenn man körperliche Probleme spürt, sollte man sofort aufhören, um den Heilungsprozess zu beschleunigen (auch wenn mir das nicht immer leicht fällt).
  • Dein Körper vergisst nicht, was du laufen kannst -> obwohl mein letzter richtig langer Lauf (über 36 km) schon 6 Wochen her war (ich lief immer noch 30 km in jeder Session am Stuck, aber in einem reduzierten Tempo), habe ich die "30-km-Mauer" ohne große Probleme überwunden.
  • Man braucht Testläufe (mindestens einen 10-km-Lauf und einen Halbmarathon) in der Vorbereitungsphase -> ich war auch aufgrund von schwierigen Wetterbedingungen nur einen suboptimalen 10-km-Wettbewerb gelaufen).
  • Regelmäßige Dauerläufe sind jedoch von grundlegender Bedeutung, um mental auf den Marathon vorbereitet zu sein -> Die mentale Stärke ist, wie Eliud Kipchoge oft sagt, der Grundbaustein für den Erfolg; ganz einfach, wenn man davon überzeugt ist, dass man es schaffen kann, schafft man es.
  • Der Stress in den Wochen vor dem Rennen spielte eine große Rolle -> die vielen Geschäftsreisen in den letzten Wochen und die wenigen Schlafstunden hatten einen erheblichen negativen Einfluss auf meine Vorbereitung und lösten wahrscheinlich einige Verletzungen und Entzündungen aus.
  • Das Laufen in einer geeigneten Gruppe während des Marathons ist von entscheidender Bedeutung, denn es macht es leichter, das richtige Tempo zu halten und sich wenig anzustrengen, und es macht außerdem Spaß!

 

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